Dorothy Lane, Kurt Weill und Berthold Brecht

Taschendiebe, Kleinkriminelle, Schwerverbrecher, die Witwe des Polizeisergeanten – inzwischen selbst Ganovin geworden – und die Heilsarmee versammeln sich in Bill Crackers Bar. Legenden ranken sich um die anwesenden Gangster, der Whisky fließt die Kehle runter, und Bill lässt sich nicht lange bitten, die alten Zeiten, als er noch Besitzer von Bills Ballhaus in Bilbao war, wiederaufleben zu lassen: „Alter Bilbao-Mond, wo noch die Liebe wohnt …“
Zwischen handfesten Deals, aufregenden Geschichten und coolen Sprüchen swingt diese musikalische Komödie, getragen von einer gehörigen Portion Gangsterromantik und Selbstironie, von markanten, schrillen, vom Leben in Kneipen, auf der Straße und Gefängnissen gezeichneten Figuren, und von so wunderbaren Songs wie „Surabaya-Johnny“, „Das Lied von der harten Nuss“, „Matrosen-Tango“ und dem „Song von Mandelay“ … Dazwischen kämpft die Heilsarmee für eine bessere, gerechtere Welt und erhebt mitreißend die Stimme für die armen Leute.
1929, ein Jahr nach dem sensationellen Erfolg der „Dreigroschenoper“, entstand „Happy End“, ein Gemeinschaftswerk von nicht ganz unumstrittener Urheberschaft. Bertolt Brecht hat die Liedtexte geschrieben, Kurt Weill hat sie vertont und beispielsweise mit dem „Bilbao-Song“ unvergessene Melodien geschaffen. Plot und Dialoge stammen aus der Feder der Brecht-Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann, die für dieses Stück das Pseudonym Dorothy Lane wählte. Theatergespräch mit Walter Rech: Freitag, 11. Januar 2013, 19:00 – 19:45 Uhr im Narrenstüble (Stadthallenanbau)